Das Dilemma mit den sozialen Medien
Als ich heute ganz sanft von meinem Wecker geweckt wurde war es 7 Uhr. Ab unter die Dusche, anziehen und ab aufs Motorrad. Der Zahnarzt wollte mich sehen. Grundlegend also schon mal ein gelungener Start in den Tag. Danach ging es zur Arbeit. Heute ist Mittwoch oder wie ich ihn nenne: Meetwoch! Der letzte Termin im Kalender sollte von 14-16 Uhr dauern. Da der Kopf schon mächtig am qualmen war, war ich erfreut das wir 15:30 schon fertig waren. Noch ein paar Abstimmungen David aber 16 Uhr bist du auf dem Heimweg sagte ich mir. 16:57 Uhr rollte ich mit dem Mottorad vom Hof und machte mich auf den ersehnten Heimweg.
Zuhause angekommen war der erste Griff zur Kaffeemaschine. Schalter in die Position ON und voller Vorfreude einen Kaffee zu trinken der hoffentlich meine Kopfschmerzen vergehen lässt. Kaffee #1 sollte das schon mal nicht schaffen. Aber ein Doppelter Kaffee #2 brachte mich weiter mit dem Problem. Ab auf die Couch und TV. Irgendwie nichts mehr machen heute was anstrengt. Fussball wäre ein Plan aber das Spiel startet erst 21 Uhr und aktuell ist es 19:51 Uhr. Schauen wir doch mal ob es was neues auf Netflix gibt. Da ich mein Abo letzte Woche gelöscht habe (wieder Preiserhöhung), könnte ich es ja zumindest noch etwas nutzen…
In letzter Zeit wurde ich eher weniger fündig aber heute war gleich der Treffer ein Volltreffer: Das Dilemma mit den sozialen Medien — und die Dokumentation hatte es in sich. Nein, es war nichts was mich überrascht hat. Nein, es war nichts was wirklich neu war. Ja, es war ein Schlag ins Gesicht!
Warum, wenn es doch nicht wirklich was neues war? Einfach weil es gut veranschaulicht hat was da passiert. Es war nachvollziehbar. Es war glaubhaft und selten war ich bei einer Dokumentation so genervt. Genervt weil ich weiß das ich genauso in dem Hamsterrad mit drinnen hänge wie die meisten anderen auch. Genervt weil ich weiß das man schwer aus dem Hamsterrad wieder herauskommt. Genervt weil ich weiß das ich viel Zeit damit verbringe etwas anzuschauen nur um es anzuschauen. Genervt weil ich weiß, dass es nicht gut, ist den ganzen Tag andere Leute zu "stalken", nur um zu wissen was sie tun, ohne das es für mich einen tatsächlichen Mehrwert hat, außer meine Sucht zu befriedigen. Genervt weil ich mir oft vornehme etwas zu ändern aber es nicht konsequent mache. Genervt weil die ganzen Netzwerke viel wichtiger erscheinen als sie sind. Genervt weil alle dieser Dienste im Ende auch immer nur auf das gleiche abzielen. Man könnte es wohl endlos weiterführen…
Warum ist loslassen so schwer?
Ist es nicht! Zumindest nicht immer. Vor ein paar Monaten hab ich mich entschlossen Facebook mehr oder weniger zu meiden. Die App habe ich von meinem Smartphone gelöscht und auf der Website war ich im Grunde nicht mehr bis auf ein paar Ausnahmen. Habe ich etwas vermisst? Nein, gar nicht! Nun gut, Facebook war aber auch schon länger nicht mehr interessant. So richtig auf die Schulter klopfen kann ich mir da also nicht, schade!
Beim schauen der Doku war klar, dass ich danach etwas tun werde und zwar Instagram von meinem Smartphone zu verbannen. Für immer? Wahrscheinlich nicht aber zumindest mal für einen gewissen Zeitraum. Und Instagram wird mir wirklich schwer Fallen. Ich mag Fotos anschauen! Für mich ist Instagram nach wie vor ein Tagebuch von Ereignissen die ich auf Fotos festgehalten habe. Es macht mir Spaß durch mein Profil zu scrollen. Zu sehen ich gemacht habe. Erinnerungen kommen zurück und die Ereignisse sind vor meinem Auge als wären sie gestern erst passiert. Ich mag Fotos machen! Einen gewissen Anspruch habe ich an mein Profil. Schöne Fotos sollen es sein. Mit einem gewissen Anspruch an mich selbst. Momente sollen festgehalten werden. Meist aus meiner Sicht. Selten soll mein Gesicht zu sehen sein. Aber ich sehe auch gern wer hinter Profilen steckt und möchte das auch von mir Preis geben. Ich mag likes! Aber bitte nur weil euch das Foto gefällt. Nicht weil ihr denkt ihr müsst mir was gutes tun oder mich heute besonders hübsch findet. Nein, der like soll nicht mehr sein als: Schickes Foto David! Aber ein Like macht mein Leben nicht besser.
Aber ganz ohne Fotos geht es nicht. Das ist etwas was mir Spaß macht. VSCO schafft da vielleicht Abhilfe. Dort sollte ich mich wieder mehr aufhalten. Nicht das da alles super ist aber es ist sicher mehr vertretbar als Instagram. Mal schauen ob es wirklich ein Ersatz werden kann.
Etwas weniger Google bitte. DuckDuckGo ist seit ca. 26 Minuten meine Standard Suchmaschine im Chrome und auf dem Smartphone. Auch das sicher wieder nur ein kleiner Tropfen aber immerhin.
Twitter werde ich nicht löschen. Da ist meine Bubble sehr Berufsbezogen und das ist für mich Informationsquelle und einfach ein Stück weit meine Tageszeitung. Und irgendwie hab ich mich auch selten in Twitter verloren. Mal ein paar swipes durch den Stream. Ein paar interessante Links geklickt und dann war es auch meist wieder gut.
Die Dokumentation hat mir gezeigt, dass ich mich vielleicht hin und wieder mehr mit diesem Thema beschäftigen und mich einfach öfters hinterfragen sollte. Weniger Zeit damit zu verbringen, dieses System zu unterstützen. Es geht mir auch nicht darum alle meine Accounts zu löschen. Sondern einfach alles wieder etwas herunter zu fahren. Und vielleicht einfach die Zeit für andere Dinge nutzen.
Ende.
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